Internationaler Frauentag 2023 – alles ist möglich, wenn du es willst
(08.03.2023) Am heutigen Internationalen Frauentag 2023 möchten wir ein starkes Vorbild in den Fokus rücken. Nicole Peper ist Country People & Culture Managerin bei IKEA Deutschland und in dieser Funktion für das Personalwesen verantwortlich. Auf dem Weg dahin hat sie zahlreiche IKEA Standorte sowie Projekte erfolgreich weiterentwickelt – und gleichzeitig ihre eigene Familie gegründet. Diese „Doppelrolle“ erforderte oftmals kreative Lösungen, mit denen sie nicht nur für viele Kolleg*innen eine Vorreiterin in Sachen Gleichberechtigung wurde, sondern bis heute ein Vorbild für ihre beiden mittlerweile erwachsenen Töchter ist. Täglich setzt sie sich dafür ein, dass auch andere Frauen ihre Karriere verfolgen, nach einer Auszeit wieder einsteigen und ihre Stärken im Beruf ausleben können. Mit Erfolg: Jeder zweite Führungsjob bei IKEA ist mit einer Frau besetzt. Eine große Aufgabe, denn oftmals wird Gleichberechtigung in der Wirtschaft noch nicht wirklich gelebt.
Das große Vorbild: Die eigene Mutter
Für Nicole ist die eigene Mutter ihr größtes Vorbild, denn solange sie denken kann, war diese berufstätig. „Das war für uns völlig normal und wurde auch nicht hinterfragt“, erzählt die Country People & Culture Managerin von ihrer Kindheit. Den Vollzeitjob als Schnittdirectrice in der Modebranche hat ihre Mutter parallel zur Kindererziehung im hauseigenen Keller ausgeübt. „Mein Bruder ist zehn Jahre jünger als ich. Meine Mutter konnte also auch nicht sagen: Jetzt sind beide Kinder aus dem Gröbsten raus. Sie war für lange Zeit eine ‚Working Mom‘, wie es heute so schön heißt. Das hat mich sehr geprägt und dazu beigetragen, dass ich zu der Person wurde, die ich heute bin.“ Somit hat sie von klein auf gelernt, dass die Kombination aus Beruf und Familie wunderbar funktionieren und auch ein normaler Zustand sein kann, wenn alle an einem Strang ziehen.
Von der Hotdog-Verkäuferin zur Country People & Culture Managerin
Nicoles persönliches Engagement begann bereits im Jugendalter bei den Pfadfindern, wo sie Verantwortung übernahm und ihren eigenen Weg einschlug. Mit dem Studium der Medienwissenschaften, Englisch und Erziehungswissenschaften war es eigentlich ihr Traum, beruflich in Richtung Medienpädagogik zu gehen. „Aber dann kam alles anders. Ich bin als Studentin bei IKEA eingestiegen – als Hotdog-Verkäuferin.“ Auch in den folgenden Jahren blieb Nicole eng mit IKEA verbunden, durchlief mehrere Abteilungen und Positionen und stieg schließlich 2013 als stellvertretende Geschäftsführerin ins Management-Team auf. Heute setzt sie sich als Country People & Culture Managerin bei IKEA Deutschland dafür ein, geeignete Kandidatinnen für Führungspositionen zu finden und so die Genderbalance im Unternehmen sicherzustellen. Diese Karriere lag nicht zuletzt an Vorgesetzten, die sie immer bei ihren Vorhaben unterstützt und ihr viel zugetraut haben.
Wie die Vereinbarung von Familie und Beruf gelingt
Bereits 2001, nach der Geburt ihrer ersten Tochter, ging Nicole mit gutem Vorbild voran: Sie unterbreitete ihrem Vorgesetzten den Plan, als Abteilungsleiterin zwei Tage die Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Was heute normal ist, war „zu diesem Zeitpunkt allerdings höchst fortschrittlich. Vielerorts unvorstellbar. Wir haben es gemacht“, erzählt sie. Ihr Modell hatte Erfolg: So folgten in den nächsten Jahren immer mehr Frauen bei IKEA ihrem Beispiel, trotz Kinder den Karriereweg weiter fest im Blick zu behalten.
Auf dem Weg hin zu mehr Gleichberechtigung gibt es jedoch auch immer wieder Hürden. Es folgte ein Chef, der dem Homeoffice-Konzept weniger aufgeschlossen gegenüberstand. Sie bewies ihm die Umsetzbarkeit, indem sie das Modell nach der Geburt der zweiten Tochter weitere zwei Jahre fortsetzte und parallel anderen Kolleginnen verhalf, es ihr gleichzutun.
Ohne familiären Rückhalt läuft nichts
Für Nicole ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Arbeitswelt ein Prozess, der von beiden Seiten gelebt werden muss. Ihre Erfahrung: „Je klarer ich mit mir selbst bin, was möglich ist und was ich anbieten kann, desto schneller oder desto größer sind auch die Chancen, das zu bekommen, was man haben will.“ Ihr war es immer sehr wichtig, Skeptiker*innen zu überzeugen – denn dann steige auch die Akzeptanz.
Früher sei es noch nicht üblich gewesen, dass die Männer ihren Frauen den Rücken freigehalten haben, wenn es um den beruflichen Werdegang ging, erzählt Nicole. Heute würden Männer aus ihrer Beobachtung heraus oftmals deutlich anders denken: „Alles ist möglich, wenn du es willst – und dein Partner/deine Partnerin auch.“ Besonders wichtig: Die Kinderbetreuung müsse stehen, komme was wolle. Ein unterstützendes Umfeld, das auch mal einspringen kann, wenn die Sitzung doch länger dauert, ist dabei von großem Vorteil. Gleichzeitig sollte es aber auch möglich sein, das Meeting frühzeitiger zu verlassen – und zwar ohne schlechtes Gewissen. Heute sind ihre Töchter stolz auf die Managerin und sehen sie als großes Vorbild, auch wenn es zwischendurch schwierige Zeiten gab, besonders, wenn sie nicht persönlich trösten konnte: „Ich hatte Momente, die mir schier das Herz zerrissen haben.“ Die Zeit, die Nicole mit ihren Kindern hatte, nutzte sie daher immer besonders intensiv. Kolleginnen, die sich auf den Karrierepfad begeben oder auch schon angekommen sind, rät sie daher: Volle Konzentration und Fokus – in allen Bereichen, ob im Job oder in der Familie.
Drei Tipps von Nicole
- Verantwortung übernehmen: Erstelle dir am besten einen Plan von dem, was du umsetzen möchtest. Schlage dafür Verbesserungen aktiv vor. Eine gute Organisation ist auch für das private Umfeld von Bedeutung.
- Führung: Führungskräfte sollten ihren Mitarbeiter*innen mehr zutrauen und neue Wege aufzeigen – auch über Fachbereichsgrenzen hinweg. Strukturen wie Job-Sharing, Führen in Teilzeit oder Homeoffice erleichtern das Teilen von Aufgaben. Bei IKEA arbeiten elf Prozent der Führungskräfte in Teilzeit.
- Bring your whole self to work: Die ganze Aufmerksamkeit sollte auf die aktuelle Aufgabe gelegt werden – das ist privat und beruflich möglich.
Dieser Beitrag ist gekürzt und erschien zuerst im Buch „Mission Possible“ von Dr. Susan Niemeyer und Cornelia Wanke. Wer noch mehr über Nicole und ihren Werdegang erfahren möchte, sollte unbedingt das Interview mit ihr lesen!
Über die Autorinnen: Cornelia Wanke und Dr. Susan Niemeyer
Cornelia Wanke ist Unternehmerin und Business-Coach. Sie ist Coach bei „Mind & Motion“ und sitzt im Vorstand von „Healthcare Frauen“ sowie „Spitzenfrauen Gesundheit“. Dr. Susan Niemeyer ist Chief Transformation Officer der HMM Deutschland GmbH. Das gemeinsame Buch „Mission Possible“ soll für die Leser*innen ein Mutmacher sein, der anhand der teils steinigen Wege von Frauen und Männern zeigt, dass jeder Traum von Karriere Wirklichkeit werden kann – mit dem richtigen Mindset, den entsprechenden Rahmenbedingungen und vor allem den richtigen Menschen an der Seite.