2-ZKB to go: Mit dem Tiny House gegen Wohnungsnot
(18.03.2019) Die Suche nach einer Wohnung ist nie einfach, aber besonders in der Großstadt wird sie oft zur Geduldsprobe – als Frankfurterin spreche ich da leider aus Erfahrung. Überfüllte Besichtigungen und überteuerte Mietpreise sind eher der Standard als die Ausnahme und die Suche nach der Traumwohnung kann schnell zu „Hauptsache ein Dach über dem Kopf finden“ werden. Mit einem Blick auf die Situation am Wohnungsmarkt kommt so die Frage auf: Gibt es denn keine Alternative zum Wohnen, wie wir es kennen?
Der Berliner Designer und Architekt Van Bo Le-Mentzel meint: Doch, die gibt es! Und das Interesse an solchen neuen Wohnmodellen wird durch die steigenden Mieten und die Wohnungsknappheit immer größer. Denn die Einschränkungen bei der Wahl eines Wohnsitzes werden deutlich spürbar: So frei, wie wir denken, sind wir oft doch gar nicht. Wo wir wohnen können und wo nicht ist durch unser Einkommen klar definiert. Besonders bewusst wird einem dieser Fakt in den Großstädten. In der Metropole Berlin zum Beispiel sind die Mietpreise allein in den letzten zehn Jahren um über 100% gestiegen – eine Zahl, die fast unglaublich klingt. Manche Gegenden sind so für einen Großteil der Bevölkerung unerschwinglich geworden.
Der Architekt Van Bo möchte wieder mehr Freiheit und Gerechtigkeit beim Thema Wohnen erreichen. Bekannt wurde er durch Arbeiten wie dem Ein-Quadratmeter-Haus, in welchem man auf kleinstem Raum schlafen und arbeiten kann, sein Konzept der Hartz-IV-Möbel, mit welchen man es sich auch ohne viel Geld schön einrichten kann oder als Gründer der Tiny House University in Berlin, die wir bereits hier auf dem IKEA Blog vorgestellt haben.
Das Bauhaus wird Tiny House
In all seinen Arbeiten geht Van Bo Le-Mentzel die Probleme im urbanen Wohnraum kreativ und mit neuem Blickwinkel an – so auch in seinem neuen Projekt „Wohnmaschine“, das von der IKEA Stiftung unterstützt wird. Zum 100. Geburtstag des Bauhauses, der Designschule, die für ihre neuartigen und radikalen Ideen berühmt wurde, hat er den Werkstattflügel des Dessauer Bauhauses als ein Tiny House maßstabsgetreu nachgebaut. In diesem 15 Quadratmeter großen Nachbau, der voll mobil als Autoanhänger konzipiert wurde, finden sich eine funktionsfähige Küche, ein Badezimmer und zwei Zimmer. Das Tiny House im Bauhaus-Look wird als Beispiel für eine neue Art des Wohnens dienen: mobil und unabhängig. Damit die Menschen das neue Konzept kennenlernen, die am meisten davon profitieren können, tourt die Wohnmaschine dieses Jahr durch verschiedene Metropolen in Deutschland und als Edition auch im Ausland. Wer möchte, kann sogar eine Nacht im Tiny House probewohnen, um das Konzept nicht nur theoretisch, sondern hautnah zu erleben.
Mit dem kleinen Haus auf große Reise
Die Tour der Wohnmaschine begann Anfang des Jahres in Dessau und das Projekt wurde seitdem bereits in Hamburg, Berlin und Lüneburg gezeigt. Als Auslandsstationen der Wohnmaschine sind Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo und Hongkong, China vorgesehen. Weitere Tourdaten findet ihr auf der Seite der Tiny Foundation.
An den Stationen der Wohnmaschine-Tour hat man nicht nur die Möglichkeit, sich ein Tiny House mal aus der Nähe anzusehen: Interessierte können Teil von Talks und Workshops werden, die innerhalb der Wohnmaschine stattfinden und sich mit den Themen Gentrifizierung, Wohnungsnot und Eigentum beschäftigen. Während der Workshops wird nicht nur gelehrt – gemeinsam wird sich auch die Frage gestellt, wie mithilfe von Design in der heutigen Kultur eine Zukunft für alle erarbeitet werden kann. So soll im kleinen Ebenbild des Bauhauses (der alten Designschule) eine neue „Schule“ entstehen – mit Fokus auf den Herausforderungen von heute und mehr Gerechtigkeit.
Über die Autorin: Rebekka Miller
Als externe Autorin schreibe ich für den IKEA Unternehmensblog über neue Trends und inspirierende Themen. Mein Lieblingsmöbelstück von IKEA ist das KALLAX Regal, da es zum einen praktisch und zum anderen variabel ist und viel Spielraum für Bücher und Deko bietet. Kombiniert mit dem KALLAX Schreibtisch passt es zudem super in meine Büroecke. Ich kann mich für sehr vieles begeistern, aber Papageien haben es mir von klein auf angetan. Die schönen Tiere in freier Wildbahn zu sehen, war schon immer ein Traum von mir. Abseits davon bin ich eine begnadete Geburtstagskartenbastlerin. Es macht mir unheimlich viel Spaß, Freunden und Familie mit lustigen Karten ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir ein schönes Haus am Meer wünschen, wo ich dem kalten deutschen Winter entfliehen kann.