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Was junge Familien um den Schlaf bringt

(21.06.2021) Passend zum heutigen Tag des Schlafes decken wir ein paar nächtliche Geheimnisse auf: Wodurch wird der Schlaf vor allem junger Familien gestört? Mit welchen Mitteln versuchen sie, ihr Schlafdefizit auszugleichen? Und wieso bleiben acht Stunden schlummern oft nur ein Traum? In der von IKEA beauftragten forsa-Studie „Schlafsituationen bei jungen Familien“* haben wir uns genauer angeschaut, was es mit den kurzen Nächten besonders bei Eltern auf sich hat.

Vor allem alleinerziehende Mütter sind morgens weniger ausgeruht – kein Wunder bei Kindergeschrei und Trostkuscheln in der Nacht.

Kurze Nächte für Mütter

Die Sommersonnenwende beschreibt den längsten Tag und damit auch die kürzeste Nacht des Jahres. Der Tag des Schlafes fällt also nicht zufällig auf das heutige Datum, hebt er doch die Bedeutung der nächtlichen Ruhezeit hervor: Fehlt der Erholungsschlaf, kann das gesundheitliche Folgen haben. Nachtruhe ist also wichtig. Erfreulich ist, dass die Hälfte der in der Studie Befragten angeben, gut zu schlafen. „Besonders Eltern sind aber morgens weniger ausgeruht. Das betrifft vor allem Mütter von bis zu einjährigen Kindern, ganz besonders, wenn sie alleinerziehend sind. Generell gilt: Je jünger die Kinder, desto häufiger wird der Schlaf der Eltern gestört“, sagt Dr. Alfred Wiater, Kinder- und Jugendarzt mit der Zusatzbezeichnung Schlafmedizin. Wenn die Nacht mit Kindergeschrei und Trostkuscheln gefüllt ist, mag das nicht verwundern.

Ein Sorgenkind für den Schlaf

Es sind aber nicht nur die eigenen Kinder, die den Schlaf stören: Auch Sorgen geistern im Kopf der Elternteile herum und fahren nachts Achterbahn. Vor allem Alleinerziehende und Mütter haben zu Corona-Zeiten Angst davor, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, in eine finanzielle Notlage zu geraten oder dass Schulen und Kindergärten erneut schließen. 16 Prozent der Mütter und Väter fühlen sich pandemiebedingt stark belastet, dagegen sind es nur zehn Prozent der Befragten ohne Kinder. „Hinzu kommt, dass in Zeiten steigender Mieten und deshalb kleiner Wohnungen das Schlafzimmer oft mehrere Funktionen hat: Neben dem Bügelbrett müssen im Homeoffice nicht selten auch Schreibtisch und Laptop integriert werden. Dadurch wird das harmonische Gesamtbild des Raumes und damit auch das Wohlbefinden der Menschen gestört“, sagt Sandra Schwertfeger, Interior Designerin bei IKEA Deutschland.

All das trägt nicht gerade zur Schlafqualität bei. Außerdem gibt die Hälfte der Studienteilnehmer*innen an, mindestens einmal pro Woche von Schlafproblemen heimgesucht zu werden: ob durch das Trippeln von Kinderschritten, die von Albträumen geplagt ins Elternbett schlüpfen, nächtliches Umherwälzen unter zu warmen Decken oder die Fernsehgeräusche von nebenan, die durch die Wände dringen. Der nächtliche Störungsgrund Nummer eins bleibt unter jungen Familien aber der eigene Nachwuchs. Wie beruhigend, dass drei Viertel der Eltern den Schlaf ihres Kindes mit sehr gut oder gut bewerten. 

Gute Laune statt Griesgram

Schlafen die Kinder aber schlecht, sind die Eltern von ihren gewünschten acht Stunden Schlaf weit entfernt: In der Realität sind es oft unter sechs Stunden. Das Schlurfen zur Kaffeemaschine am nächsten Morgen mit halb zusammengekniffenen Augen ist dann vorprogrammiert. Und weiter? Um die mangelnde Erholung auszugleichen, halten 46 Prozent der Befragten öfter einen Mittagsschlaf, 42 Prozent gehen am nächsten Abend früher ins Bett und ein Drittel gönnt sich bewusst eine Auszeit vom Alltagsstress. Was mit nur 18 Prozent bei den Wenigsten in Frage kommt: die Arbeitszeit zu kürzen, ins Homeoffice zu wechseln oder Unterstützung bei der Kinderbetreuung anzunehmen. Die Anforderungen im Beruf, Leistungsdruck und finanzielle Engpässe tragen also ebenfalls dazu bei, dass das Kopfkissen zu wenig gehütet wird.

„Es ist wichtig, dass Eltern zumindest einen Teil ihres Schlafdefizites kompensieren. Sonst leidet häufig die Eltern-Kind-Beziehung darunter. Ebenso können Konzentrations- und Leistungsfähigkeit im Alltag abnehmen, was sich dauerhaft negativ auf das Wohlbefinden auswirken kann“, erklärt Dr. Alfred Wiater. Nur wer fit und ausgeruht ist, kann also seinen Alltag bewältigen, gesund bleiben und kompetente*r Erziehungs- und Spielpartner*in für seine Kinder sein. Bei 53 Prozent der Eltern und 45 Prozent der Nicht-Eltern leidet auch die Stimmung unter dem Schlafmangel. Und wer will schon neben einem Griesgram am Frühstückstisch oder im Büro sitzen?

Eine mögliche Lösung für ruhigere Nächte: Das Familienbett.

„Gehst du oder soll ich?“

Natürlich ist es nicht immer einfach, in einen tiefen Dornröschenschlaf zu fallen. Eine entspannte Abendroutine und die passenden Schlafzimmerbedingungen können dabei schon viel bewirken. „Die richtige Raumtemperatur, angenehme Bettwäsche aus reiner Baumwolle oder mit Lyocell-Anteil und eine ruhige Atmosphäre wirken sich positiv auf das Einschlafen aus. Wer mit Lärm ein Problem hat, kann mit schweren Vorhängen und dicken Teppichen zumindest einen Teil der Geräuschkulisse ‚schlucken‘“, sagt Sandra Schwertfeger.

Die Hälfte der Mütter und Väter kämpfen zusätzlich damit, nach der nächtlichen Kinderbetreuung wieder in den Schlaf zu finden. 66 Prozent der Mütter geben an, nachts allein für die Versorgung der Kleinsten zuständig zu sein. Dagegen steht die Aussage der Väter: 51 Prozent sind der Meinung, diese Aufgabe abwechselnd zu übernehmen. Stärkere Unterstützung durch den Partner oder die Partnerin wünscht sich aber nur die Hälfte der Elternteile, die nachts wegen ihrer Kinder aufsteht. Eine mögliche Lösung: Das Familienbett. Zumindest ängstliche Kinder, die viel Nähe suchen, schlafen hier oft besser durch. „Dimmbares Licht, mehrere Bettgestelle, Decken und Kissen geben jedem Familienmitglied den Raum und Komfort, den es benötigt. Geeignete Vorhänge und Rollos halten das Sonnenlicht auch im Sommer draußen und sorgen so für eine angenehme Schlafumgebung“, empfiehlt Sandra Schwertfeger. Und: Bei fast jedem zweiten Elternteil schläft ein Kind sowieso mindestens dreimal pro Woche im selben Raum, bei zwei Drittel sogar im selben Bett.

Gelassenheit als Alltagsbegleiter und unsere Schlaf-Tipps

Es zeigt sich also: Je jünger die Kinder, desto stärker wird die Nachtruhe gestört. Vor allem Mütter und Alleinerziehende leiden unter kurzen Nächten und schweren Augen. Zumindest das Gedankenkarussell lässt sich jedoch mit ein wenig Übung stoppen und auch Kinder können durch die richtigen Rahmenbedingungen besser ein- und durchschlafen lernen. „Wer sofort starten will, gönnt sich abends vor dem Schlafengehen sechs Minuten Zeit, um in einem geeigneten Buch zu lesen. Das reduziert den Stresspegel um über 60 Prozent. Zusätzlich stehen verschiedene Präventions- und Therapieprogramme bis hin zu Schlafcoaching-Angebote zur Verfügung“, sagt Dr. Alfred Wiater. Das Wichtigste ist: (Schlaf-)Probleme und Sorgen erkennen, aktive Schritte zur Verbesserung einführen und statt des Kaffees vielleicht mal einen Beruhigungstee mit Honig und einen guten Roman auf der Couch genießen.

Dr. Alfred Wiater ist Kinder- und Jugendarzt mit der Zusatzbezeichnung Schlafmedizin. Er ist Dozent am IST-Studieninstitut für die Ausbildung zum Schlafcoach (www.ist.de) und Co-Autor des Buches „Ticken Sie richtig? Wie Sie zu Ihrem gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus finden“ (Schöbel/Wiater, Scorpio-Verlag).

Ihr sucht nach einer Möglichkeit, um besser einschlafen zu können oder im Alltag mit einem Power-Nap frische Energie zu tanken? Wie Meditation dabei helfen kann, können sie hier lesen.

*„Schlafsituation bei jungen Familien, Ergebnisse einer vergleichenden Befragung von Eltern und Nicht-Eltern“, forsa, Auftraggeber: IKEA Deutschland, Datenbasis 2.028 Fälle, davon 1.003 Eltern und 1.025 Nicht-Eltern, Zeitraum: 11. September bis 3. Oktober 2020

Dr. Alfred Wiater ist ein gefragter Experte, wenn es um Kinderschlaf geht.

Über den Autor: Jan Cross

Innovative Bauwerke, neue Podcasts, Umwelt-Tipps für den Alltag und vieles mehr – auf dem IKEA Unternehmensblog schreibe ich über lauter spannende Themen. Wenn ich nicht in die Tasten haue, lade ich meine Akkus beim Sport auf und versuche, eine neue Sprache zu lernen. Oder ich schlafe auf meinem BRIMNES Bett von IKEA aus, das aktuell mein Lieblingsmöbelstück ist. Vielleicht verliert es aber schon bald seine Spitzenposition an den Sessel STRANDMON! Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mich für das kleine Häuschen in der Toskana oder eine Wohnung in Rom entscheiden – Hauptsache, ganz nah an Pizza und Pasta!