10 einfache Tipps für das perfekte Grillgemüse
(13.05.2022) Grillgemüse spielt beim BBQ schon lange nicht mehr die zweite Geige – ganz im Gegenteil! Immer häufiger wird es beim gemeinsamen Grillen zum Hauptdarsteller und selbst überzeugte Fleischesser*innen greifen gerne zu den pflanzlichen Leckereien. Das Besondere: Grillgemüse ist wesentlich nachhaltiger als herkömmliches Grillgut und gleichzeitig unglaublich vielfältig. Mit dem richtigen Basiswissen kreierst du die leckersten eigenen Grillgemüse-Rezepte oder du testest einfach unsere kreativen Rezeptvorschläge. Lass dich überraschen von ungewöhnlichen Kombinationen und rauchigen Aromen – wir würden daher sagen: Grill Gemüse!
Grillgemüse als nachhaltige Hauptspeise
Sei es an einem lauen Sommerabend auf der Terrasse, beim schnellen Mittagessen auf dem Balkon oder als Snack auf der Midsommar-Party: bunt gemischtes Grillgemüse ist einfach ein Hingucker. Noch dazu ist es außerordentlich nachhaltig, denn es hat einen wesentlich geringeren ökologischen Fußabdruck als tierische Produkte. Während ein Kilogramm Rindfleisch 12,3 Kilogramm CO2 verursacht, sind es bei der gleichen Menge an Gemüse lediglich 100 Gramm CO2! Greifst du also zu Gemüse, tust du deiner Gesundheit, den Tieren und auch der Umwelt einen Gefallen.
Grillgemüse richtig zubereiten – direkte oder indirekte Hitze?
Die Zubereitung von Grillgemüse ist ganz einfach. Zum direkten Grillen über der Glut sind Gemüsesorten wie Paprika, Zucchini, Spargel, Tomaten, Zwiebeln, Aubergine, Lauch, Pilze oder Avocado ideal. Sie enthalten viel Wasser, und sind daher schnell gar – am besten in Scheiben oder große Würfel schneiden und lecker würzen. Kleiner Tipp: Behalte gerade beim direkten Grillen dein Gemüse immer im Auge, damit es dir nicht verbrennt. Beim Barbecue ist zudem eine gute Ausstattung sehr hilfreich, mit dem richtigen Besteck lässt sich dein Grillgut perfekt wenden. Auberginen und Zucchini lassen sich am besten in einer leicht gefetteten Edelstahlschale garen. So vermeidest du, dass sie direkt über der Glut zu bitter werden. Besonders schön in Szene setzt du Grillgemüse hübsch aufgereiht auf Spieße, so wird es auf dem Teller mehr als nur eine Beilage.
Festere Gemüsesorten wie Kartoffeln, Maiskolben, Möhren oder Kohlrabi eignen sich super zum indirekten Grillen. Das bedeutet, dass das Gemüse nicht direkt über der Glut, sondern daneben liegt. Der Vorteil? Die Hitze steigt nach oben und zirkuliert um das Grillgemüse herum. Idealerweise grillst du dein Gemüse auf einem Grill mit Deckel. Dieser reflektiert die Wärme, wodurch ein gleichmäßiges Grillergebnis entsteht. Damit es etwas schneller geht, kannst du das Gemüse vorkochen oder kurz blanchieren und dann mit geschlossenem Deckel im Gasgrill, indirekt grillen. Ganz wichtig, auch wenn die Verlockung groß ist: Ruhe bewahren und den Deckel zulassen. Wenn du alle paar Minuten dein Grillgemüse wenden möchtest, entweicht zu viel Hitze und der Garprozess wird verlangsamt.
Generell gilt übrigens: Je dicker du das Grillgemüse schneidest und je härter es im unverarbeiteten Zustand ist, desto länger braucht es auf dem Grill. Zum Vergleich: Eine ein Zentimeter dicke Zucchinischeibe ist schon in drei bis fünf Minuten verzehrbereit, während Kartoffelscheiben derselben Größe etwa zehn bis fünfzehn Minuten benötigen. Anstelle von Kartoffelscheiben bieten sich lecker-knusprige Süßkartoffelpommes oder -wedges an, die du wunderbar in einem Servierkörbchen anrichten kannst. Besonders nett sieht es aus, wenn du eine Papierserviette in das Körbchen dekorierst und die Pommes darauf bettest. Die passenden Dips und andere Leckereien wie Oliven und Grillgewürze servierst du am besten in kleinen Saucenschüsseln.
Tipps & Tricks für Grillgemüse
Beim Grillen von Gemüse gibt es ein paar Dos & Dont’s, die du berücksichtigen solltest. Achte zunächst einmal darauf, dass deine Grilltemperatur nicht zu hoch ist, sonst verbrennt das Gemüse sehr schnell. Temperaturen zwischen 180 °C und 220 °C sind ideal. Arbeite immer mit frischem Grillgemüse. Außerdem sollte das Gemüse nie nass sein und Augen auf beim Öl-Kauf: Verwende ausschließlich hoch erhitzbare Öle, wie zum Beispiel Oliven-, Raps-, Soja- und Erdnussöl, die für Temperaturen von mehr als 200 °C geeignet sind.
Würzigen Marinaden sind wichtige Geschmacksträger beim Grillen. Du kannst dein Grillgemüse marinieren, indem du Olivenöl, Knoblauch und kleingehackte Kräuter mit Salz und Pfeffer vermischst. Diese Marinade passt wirklich immer! Darf es etwas ausgefallener sein? Dann probiere doch die Kombination von Walnussöl und Sojasoße, mixe deine liebsten Gewürze hinzu und du wirst merken, welch einen Unterschied im Geschmack das ausmacht. Die Marinade trägst du gleichmäßig mit einem Grillpinsel auf. Nach einer ausgiebigen BBQ-Session soll dein Grill natürlich wieder glänzen – eine Reinigungsbürste aus Edelstahl entfernt hartnäckige Essensreste und Fett, ohne die Oberfläche des Rosts zu verkratzen.
Die besten Grillgemüse-Rezepte
Dir fehlen jetzt nur noch die passenden Grillgemüse-Rezepte? Grillprofi Martin Nordin stellt in seinem Buch „Grill Gemüse!“, erschienen im Christian Verlag, 80 kreative Veggie-Rezepte vor. Als ehemaliger „Creative Leader“ bei IKEA Food machte er seine Leidenschaft fürs Grillen zum Beruf. Martin steht für außergewöhnliche Experimente rund um das Thema Grillgemüse. So werden bei ihm Auberginen direkt in die Kohle gelegt und Kerntemperaturen von Karotte und Lauch gemessen. Die perfekte Glut ist ihm mindestens genauso wichtig wie die eigene Intuition beim Zubereiten der Speisen – sein Kochbuch soll als Inspiration dienen für ganz persönliche Interpretationen der liebsten Grillgemüse-Rezepte. Tauche mit den folgenden Rezepten am besten selbst ein in Martins Grillwelt voller Rauch und Aromen!
Grillgemüse aus Spanien – Pimientos de Padrón mit Crème fraîche und geriebenem Kombu
Für 6 Personen
300 g Pimientos de Padrón
2 EL Rapsöl
300 g Crème fraiche
2 TL mildes Chilipulver (z.B. Piment d’Espelette)
1 TL Sesamsamen (möglichst weiße, braune und schwarze gemischt)
Getrocknete Kombublätter (im Asialaden erhältlich)
Zubereitung:
- Den Grill anheizen und zu einer gleichmäßigen, sanften Glut herunterbrennen lassen.
- Die Pimientos und das Rapsöl in eine Schüssel geben und sorgfältig vermengen. In ein grobmaschiges Edelstahlsieb geben und grillen, bis sie Farbe angenommen haben und die Häute Blasen werfen. Vom Grill nehmen und mit etwas Meersalz bestreuen.
- Die Pimientos mit der Crème fraîche auf tiefen Tellern anrichten, mit Chilipulver und Sesamsamen bestreuen und mithilfe einer feinen Reibe den Kombu darüber geben.
Knollensellerie mit gegrillten Pfifferlingen, Zichoriendukkah und Kräutercreme
Für 6 Personen
30 Zichorienblätter (alternativ Löwenzahn-, Radicchio- oder andere bittere Blätter)
Meersalzflocken
2 EL Weißweinessig
3 kleine Knollen Sellerie
Kräutercreme
15 g gemischte Kräuter, gehackt (z. B. frischer Thymian, Rosmarin und Dill)
Saft von einer ½ Zitrone
3 EL Olivenöl
Salz
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
100 g Crème fraîche
Gegrillte Pfefferlinge
150–200 g Pfifferlinge
2–3 Knoblauchzehen, leicht zerdrückt
1 EL Rapsöl (plus mehr zum Beträufeln)
Salz
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zum Servieren
100 g Zichoriendukkah (alternativ gewöhnliches Dukkah)
Zichorienblüten
Meersalzflocken
Zubereitung:
- Die Zichorienblätter in einer Schüssel Wasser mit etwas Salz und dem Essig einweichen. Bis zum Servieren beiseitestellen.
- Kohle oder Holzscheite nur in eine Hälfte des Grills legen, damit genug Platz bleibt, um den Sellerie später über indirekter Wärme zu grillen. Den Grill anheizen und, sobald das Feuer ordentlich brennt, die Sellerieknollen direkt auf die Kohlen legen, bis sie außen rundherum schwarz verbrannt sind. Aus dem Feuer nehmen, den Grillrost auflegen und die Sellerieknollen in der anderen Grillhälfte darauf platzieren. Den Deckel schließen und über indirekter Wärme 1,5 bis 2 Stunden rösten, bis sie fertig gegart sind. Wird die Kerntemperatur gemessen, soll sie bei über 60 °C liegen.
- Die Kräuter, den Zitronensaft und das Olivenöl mit einem Stabmixer pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, die Crème fraîche zugeben und alles gut vermengen.
- Die Pfifferlinge gründlich putzen. Zusammen mit dem Knoblauch in eine Schüssel geben. Vorsichtig mit dem Rapsöl, etwas Salz und Pfeffer vermengen. Die Pfifferlinge in ein Doppelsieb geben und auf den Grillrost legen oder über die Glut halten. Das Sieb von Zeit zu Zeit schütteln und etwas Öl darüber träufeln. Das Sieb nach ein paar Minuten öffnen und prüfen, ob die Pilze bereits Farbe angenommen haben. Sie sind fertig, wenn sie schön goldbraun sind. Anschließend beiseitestellen.
- Die Zichorienblätter aus dem Essigwasser abseihen und mit Küchenpapier oder mithilfe einer Salatschleuder trocknen.
- Die Sellerieknollen schälen, wenn sie ein wenig abgekühlt sind. Meist funktioniert das gut mit den Fingern, andernfalls ein Messer benutzen und darauf achten, so wenig wie möglich von dem gerösteten Sellerieinneren direkt unterhalb der Schale zu entfernen. Die Sellerieknollen vierteln.
- Je 2 Sellerieviertel auf Tellern anrichten und einen großzügigen Klecks Kräutercreme dazugeben. Zichorienblätter und Pilze darauf verteilen, Dukkah darüberstreuen und mit Zichorienblüten garnieren.
Du hast jetzt so richtig Lust bekommen, den Grill anzuschmeißen? Hier findest du noch mehr Tipps für nachhaltigen Grillspaß!
Über die Autorin: Bianca Matthée
Meine Aufgabe bei IKEA ist das Bloggen, speziell über Food-Themen. Deshalb ist mein Lieblingsstück von IKEA auch die praktische Spülbürste PLASTIS – mit der geht der Abwasch wie von selbst von der Hand. Zu meinen heimlichen Leidenschaften zählen neben klassischen Kochbüchern Social Apps wie Snapchat und Instagram. Mein größter Traum wäre ein kostenloses Abo für alle Kochbücher dieser Welt oder einfach drei Wochen Urlaub in Südafrika.