Die LGBT+ Gemeinschaft hat noch immer mit Inklusionslücken zu kämpfen. Lasst uns das ändern!
Zu viele Mitglieder der LGBT+ Gemeinschaft, besonders jüngere Menschen, erleben Inklusionslücken im Alltag. Diese Lücken können wir schließen, indem wir zuhören, verstehen und Brücken bauen. Darum haben wir mit jungen Menschen aus dieser Gemeinschaft über ihre Erfahrungen, Träume und Visionen für eine inklusivere Zukunft gesprochen.


So wollen wir die Lücke schließen
Wir wollen bei IKEA Teil der Lösung sein, sind uns aber bewusst, dass auch wir nicht alle Antworten haben. Warum fragen wir also nicht diejenigen, die uns die fehlenden Antworten geben können? Wir wollen der LGBT+ Jugend, die eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Zukunft spielen wird, eine Stimme und Sichtbarkeit geben. Lasst uns zuhören, lernen und ihre wichtigen Botschaften dazu, wie eine inklusivere Welt aussehen könnte, weitertragen.

Verschließt nicht die Augen vor dem immensen Potenzial, das die queere Gemeinschaft birgt. Wir sind hier. Wir sind queer. Und ihr müsst damit klarkommen."
Julius (sie/ihnen)23 Jahre alt
Wie identifizierst du dich?
Ich ziehe es vor, weder als männlich noch als weiblich betitelt zu werden. Ich bin nicht einverstanden mit der Idee, dass du unbedingt eine Geschlechtsidentität haben musst. Ich glaube, wenn ich mich beschreiben müsste, wäre mein Geschlecht der unwichtigste Aspekt meiner Person.
Könntest du das näher erklären?
Ich identifiziere mich als nicht binär und es gibt verschiedene Auffassungen darüber, was das bedeutet. Manche definieren das Geschlecht als ein „Entweder-oder“ zwischen männlich und weiblich und dazwischen liegen die Nicht-Binären. Ich aber sehe es eher wie ein Dreieck, mit den Bezeichnungen männlich, weiblich und nicht binär in den verschiedenen Ecken. Nicht binär befindet sich also nicht irgendwo dazwischen auf einer Skala, sondern außerhalb des Spektrums.
Ist es schwierig für dich, wenn die Menschen nicht anerkennen, wie du dich identifizierst?
Ich habe kein Problem damit, mit dem falschen Geschlecht benannt zu werden. Ich kann verstehen, dass die meisten Menschen mich als Mann wahrnehmen und es macht mir nichts aus. Aber das ist individuell verschieden, ich kann nicht für alle nicht binären Personen sprechen.
Welche Auswirkungen hat die traditionelle Geschlechterdefinition auf dich?
Ich habe das Gefühl, dass meine angeborene Identität als Mann irgendwie zu mir passt – aber sicher nicht zu meinem ganzen Wesen. Für mich ist das Geschlecht eine persönliche Sache, du kannst dich so identifizieren, wie du willst, und du kannst sein, was du willst. Das erscheint mir sinnvoll. Was keinen Sinn ergibt, ist, dass acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten in nur zwei vordefinierte Gruppen auf gegenüberliegenden Seiten eines Spektrums gesteckt werden sollen. Das klingt für mich sehr seltsam.
Kannst du beschreiben, wie es sich für dich anfühlt, dich anders zu identifizieren?
Ich empfinde es als einschränkend, als Mann gesehen zu werden. Diese Kategorisierung diktiert mir, welche Art von Körperbau ich anstreben sollte, mit wem ich romantische oder sexuelle Beziehungen haben darf, wie meine Stimme klingen sollte und so weiter. Als nicht binäre Person habe ich nicht das Gefühl, Stereotypen erfüllen zu müssen. Ich kann einfach ich selbst sein.
Was denkst du, wenn du das Wort Inklusion hörst?
Mit Blick auf die Politik glaube ich, dass es keine echte Inklusion geben kann, wenn keine Vielfalt unter denjenigen herrscht, die die Entscheidungen treffen. Traditionelle Politiker*innen, die in der wohlhabenden und gut vernetzten oberen Mittelschicht verortet sind, werden in den meisten Fällen nicht nachvollziehen können, wie es ist, arm zu sein. Sie werden politische Entscheidungen treffen, die sich negativ auf arme Menschen auswirken. Ähnlich verhält sich das bei Regierungen, die überwiegend aus Männern bestehen. Sie werden Entscheidungen treffen, die Männern zum Vorteil gereichen, nicht Frauen.
Also keine Inklusion ohne Vielfalt?
Das ist so wichtig. Wir können viel fundiertere Entscheidungen treffen, wenn wir eine große Bandbreite verschiedener Glaubensrichtungen, kultureller Hintergründe und geschlechtlicher Identitäten einbeziehen. Das ist ganz entscheidend. Hier ein konkretes Beispiel: Warum ist es so schwer und in den meisten Ländern sogar unmöglich, einen Pass mit deinem tatsächlich empfundenen Geschlecht zu bekommen? Einen Pass, auf dem steht, dass du nicht binär bist? Für mich ist die Antwort klar: Weil es noch keine nicht binären Personen in Machtfunktionen gibt. Denn wenn das der Fall wäre, würden alle erkennen, wie wichtig das ist und wie verletzend solche Dinge sind. Und die Dinge würden sich ändern.
Wo fühlst du dich zu Hause?
Die Menschen um mich herum geben den Ausschlag dafür, ob ich mich zu Hause fühle oder nicht. Das hat nichts mit einem bestimmten Ort zu tun. Ich fühle mich auch zu Hause, wenn ich mich kreativ betätigen kann. Wenn ich nähe oder eigenen Schmuck herstelle.
Kreativität ist dir wichtig?
Ja, ich liebe es, Dinge zu erschaffen, und ich habe das Gefühl, dass ich dabei auch den Ausdruck meiner Geschlechtsidentität immer weiterentwickle. Ich benutze zum Beispiel nicht übermäßig viel Make-up, probiere aber gern die Möglichkeiten aus, die es bietet. Ich trage auch gern Cropped Shirts, weil sie meine Männlichkeit unterstreichen. Meine ganz eigene Männlichkeit.
Gibt es Situationen, in denen du dich nicht einbezogen fühlst?
Natürlich. Ganz oft. Ich wurde schon beschimpft und körperlich angegangen. Das ist einer der Gründe, warum ich eine dicke Jacke oder einen Kapuzenpulli trage, wenn ich in der Öffentlichkeit unterwegs bin. Ich verstecke, wer ich bin, weil ich sicher sein möchte.
Wie wirken sich diese Erfahrungen auf dich aus?
Der körperliche Angriff hat mir gezeigt, wie weit wir tatsächlich noch von wahrer Inklusion entfernt sind. Was soll ich dazu sagen, dass manche Menschen mich umbringen wollen, nur weil ich mich anders kleide oder mich anders verhalte? Wie verrückt ist das? Queer zu sein bedeutet, mit dem Wissen zu leben, dass deine Rechte und sogar deine Existenz ständig zur Debatte stehen. Noch teilt nicht die gesamte Gesellschaft die Ansicht, dass du einfach so sein kannst, wie du bist. Es frustriert mich, dass es von anderen Menschen abhängen und eine politische Frage sein soll, ob ich existieren darf oder nicht.
Wurdest du schon einmal fetischisiert?
Das ist auch so ein Thema, das kann sehr lästig sein. Ich möchte keine bestimmte Gruppe herausheben, aber, nun ja, Heteromädchen in Schwulenclubs ... Ich wurde schon von Frauen angesprochen, die zu mir sagten: „Du könntest doch mein schwuler bester Freund sein und wir könnten zusammen shoppen gehen, wie wärs?“ Sie projizieren ihre Vorstellung von einem schwulen Mann auf mich, den sie in einem Hollywood-Film aus den frühen 2000er-Jahren gesehen haben, bei dem ein Hetero Regie geführt hat. Sie sehen nicht mich oder wer ich bin und das ist wirklich anstrengend.
Kannst du noch mehr solcher Beispiele nennen?
Ja, ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass Menschen, nur weil du schwul bist, denken, dass es in Ordnung ist, beiläufig sehr intime Fragen zu stellen. „Bist du in der Beziehung der Mann oder die Frau?“ Solche Sachen halt. Ich bitte dich ja auch nicht, dein Intimleben so freimütig zu beschreiben, wie du vielleicht darüber sprichst, ob du lieber Milch oder Joghurt zu deinem Müsli magst. Ich werde auf meine schwule Identität oder Sexualität reduziert, nicht als Person gesehen – kein Mensch will so behandelt werden.
Warum dauert es deiner Meinung nach so lange, die Wahrnehmung in der Gesellschaft und die Einstellung der Menschen zu ändern?
Das ist eine schwierige Frage, aber ich denke, die Menschen haben Angst vor Individualismus. Sie setzen sich einfach nicht gern mit Personen auseinander, die anders sind als sie selbst. Das gilt vor allem in der digitalen Welt. Die Algorithmen füttern dich mit dem, was du bereits kennst. Du wirst durch deine eigenen Feeds regelrecht radikalisiert. Das ist gefährlich. Und ein weiteres Problem ist, dass diejenigen in Machtpositionen die Thematik momentan noch nicht wirklich zu verstehen scheinen.
Was möchtest du großen Unternehmen zum Thema Inklusion sagen?
Hmm ... Vielleicht dass sie damit anfangen sollten, das Geschlecht der Menschen nicht so wichtig zu nehmen. Es ist zum Beispiel super, wenn eine politische Partei oder ein Unternehmen eine Person einstellt, die homosexuell oder transgender ist. Weniger cool ist allerdings, wenn sie diese Person dann präsentieren wie ein neues Kind, das vor der Klasse vorgestellt wird. „Sagt hallo zu diesem seltsamen neuen Kind, ist es nicht toll, es in unserer Klasse zu haben?“ Ich nehme ihnen ja ab, dass ihnen Inklusion ehrlich am Herzen liegt, aber wenn es nicht auf respektvolle Weise geschieht, fühlt es sich befremdlich oder einfach nur dämlich an. Ich meine, Menschen werden doch hoffentlich wegen ihrer Kompetenzen eingestellt, nicht wegen ihres Geschlechts.
Gibt es sonst noch etwas, das du die Menschen über die junge LGBT+-Generation wissen lassen möchtest?
Ich glaube nicht, dass du einen Arbeitsplatz inklusiv gestalten und erst danach anfangen kannst, queere Menschen einzustellen. Ich denke, dieser Prozess muss gleichzeitig und gemeinsam mit den Menschen stattfinden, die du einbeziehen willst. Ich möchte allen Arbeitgebern eine freundliche Erinnerung daran schicken, dass es ziemlich viele von uns gibt und wir bald schon überall in euren Unternehmen und Institutionen sichtbar sein werden. Verschließt nicht die Augen vor dem immensen Potenzial, das die queere Gemeinschaft birgt. Wir sind hier. Wir sind queer. Und ihr müsst damit klarkommen.
Was möchtest du sonst noch sagen?
Wir haben viel über das Geschlecht gesprochen, aber wie ich schon zu Anfang sagte, sollte das Geschlecht nicht so wichtig sein. Die Art und Weise, wie du die Liebe mit deinem Partner oder deiner Partnerin erlebst, ist die gleiche, wie ich sie mit meinem erlebe. Du musst nicht alles über mich wissen, um das zu verstehen. Dieses Wissen sollte ausreichen, um uns gegenseitig zu respektieren und wie Menschen zu behandeln. Um die Geschlechterdiskussion hinter uns zu lassen und uns endlich um dringlichere Dinge zu kümmern. Wir haben zum Beispiel einen Planeten zu retten!
Wir sind Verbündete unserer LGBT+ Mitarbeiter:innen
Unser Ziel ist es, ein integratives Arbeitsumfeld zu schaffen und allen Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität gleiche Chancen zu bieten. Um zu unterstützen, was wirklich wichtig ist, haben wir uns Stonewall und Workplace Pride angeschlossen, zwei Organisationen, die sich für mehr Akzeptanz von Menschen aller sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten (LGBT+) einsetzen.
Wir haben außerdem die UN-Verhaltensstandards zur Bekämpfung von Diskriminierung von LGBT+ Personen am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft mitentwickelt und unterzeichnet.

Ich konnte nie mein wahres Ich zeigen. Wie ich lache, spreche, gehe ... Ich musste eine Rolle im längsten Film der Welt spielen."
Georgii (er/ihn)26 Jahre alt
Wie identifizierst du dich?
Ich identifiziere mich als schwuler Mann. Im Grunde ganz einfach und doch war ich die meiste Zeit meines Lebens nicht in der Lage, das auszusprechen.
Warum?
Ich komme aus einer kleinen Stadt in Russland namens Tscheljabinsk an der Grenze zwischen Europa und Asien und bin erst kürzlich nach Frankreich gezogen. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich also in einer Gesellschaft gelebt, in der ich nicht offen sagen konnte, wer ich bin. Das Leben ist für die LGBT+-Gemeinschaft in Russland sehr schwierig und ich bin froh, jetzt in Paris zu sein.
Wo fühlst du dich zu Hause?
Spontan würde ich sagen, bei IKEA, in dem Einrichtungshaus, in dem ich arbeite. Ich darf bei der Arbeit ich selbst sein und das gibt mir ein unglaubliches Gefühl von Freiheit.
Mit welchen Empfindungen ist das Zuhause-Gefühl für dich verbunden?
Ich fühle mich so erleichtert, als könnte ich fliegen, wenn mir bewusst wird, dass ich nicht verstecken muss, wer ich bin, oder Angst haben muss, dass andere „es“ herausfinden.
Kannst du ein Beispiel dafür geben, wie dein Alltag früher aussah?
Während meiner gesamten Schulzeit konnte ich mein wahres Ich nie zeigen. Wie ich lache, spreche, gehe ... Ich musste mich verstecken, als würde ich eine Rolle im längsten Film der Welt spielen.
Kannst du dich noch erinnern, wann du dich zum ersten Mal verstanden und einbezogen gefühlt hast?
Ja, das ist eine ganz tolle Erinnerung aus der Zeit meines ersten Jobs. Ich habe dort mit einer älteren Frau zusammengearbeitet und als wir über Beziehungen sprachen, sagte sie, dass sie einen Partner hat. Eines Tages, als wir Zeit für ein richtiges Gespräch hatten, erzählte sie mir, dass ihr Partner eine Frau ist. Das war ein solches Erwachen für mich. Es war das erste Mal, dass ich mit einer Person sprach, die sich traute, mir die Wahrheit über ihr Leben zu sagen, und das schuf ein starkes Band zwischen uns. Ich hatte das Gefühl, bei ihr ganz ich selbst sein zu können.
Was, glaubst du, könnte die Gesellschaft tun, damit du dich mehr einbezogen fühlst?
Ich glaube, unsere Welt wäre eine viel bessere, wenn wir alle mehr darauf achten würden, anderen Menschen zuzuhören und respektvoll mit ihnen umzugehen. Eine noch konkretere Sache wäre es, in der Verwendung von Sprache umsichtiger zu sein, zum Beispiel den Begriff Partner zu verwenden, anstatt davon auszugehen, dass alle Jungs eine Freundin haben. Es wäre auch toll, wenn die Menschen fragen würden, welche Pronomen eine Person bevorzugt, wenn sie unsicher sind. Es sind kleine Gesten, die aber eine enorme Wirkung auf die Eingliederung in die Gesellschaft haben werden.
Denkst du, dass deine zukünftige Karriere darunter leiden könnte, dass du so bist, wie du bist?
Früher, als ich in Russland lebte, wäre es für mich unmöglich gewesen, überhaupt irgendeine Art von Karriere zu starten, ohne meine Persönlichkeit zu verstecken. Sogar bei IKEA in Russland hatte ich echte Probleme mit meinem Vorgesetzten, der sehr religiös und homophob war. Man gab mir das Gefühl, kein „richtiger Mann“ zu sein und solche Sachen. Das war schmerzhaft und schwierig.
Wie sieht dein Arbeitsleben jetzt aus?
Ich liebe es! Ich arbeite in einem IKEA Einrichtungshaus mitten in Paris, fühle mich einbezogen und kann ganz entspannt ich selbst sein. Was ich an IKEA auch toll finde, ist, dass das Unternehmen die Pride feiert. Und zwar nicht nur in der Pride-Saison, sondern es ist Teil der IKEA Kultur, sich für Inklusion und LGBT+-Rechte einzusetzen. Darum bin ich stolz, hier zu arbeiten.
Eine letzte Frage. Wovon träumst du momentan?
Ich denke viel darüber nach, wie schön es ist, einfach in Ruhe zu leben. In Russland ist jeder Tag ein Kampf mit der Regierung und mit der Gesellschaft, es ist so stressig. Aber hier habe ich das Gefühl, dass ich einfach ich selbst sein kann. Ich möchte ein vollwertiger Bürger sein und einen Ort finden, an dem ich mich zu Hause fühle. Ich will nicht berühmt sein. Ich will nicht reich sein. Ich will einfach nur leben.
Unterstützung für die LGBT+ Gemeinschaft beginnt zu Hause

Ich habe schon Kundinnen und Kunden erlebt, die mich beschimpft oder verletzende Dinge gesagt haben. Aber ich entgegne dann nichts, weil ich sie als das sehe, was sie sind: ignorant, gemein oder vielleicht auch ängstlich."
Yanis (er/ihn) 24 Jahre alt
Wie identifizierst du dich?
Das ist eine einfache Frage für mich. Ich bin ein Mann. Das ist alles.
Was bedeutet Inklusion für dich?
Es geht darum, dass wir alle unterschiedlich sind und diese Unterschiede akzeptieren. Wenn wir das als Vorteil und als etwas Positives sehen könnten, würden wir in einer besseren und innovativeren Welt leben.
Wo fühlst du dich zu Hause?
Ich fühle mich immer dann zu Hause, wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin. Ich fühle mich auch in meinen vier Wänden wohl, nicht im Haus meiner Eltern, sondern in meiner eigenen Wohnung. Hier fühle ich mich sicher und entspannt.
Kennst du deine Freunde schon lange?
Ja, ich habe das Glück, einige sehr enge Freunde zu haben. Sie sind von Anfang an auf meiner Seite gewesen und akzeptieren mich, wie ich bin. Ich hatte viele Probleme mit meinen Eltern, und meine Freunde haben mich immer unterstützt. Meine Freunde sind die Familie, die ich mir ausgesucht habe. Ich liebe sie so sehr, ohne sie wäre ich nicht hier.
Wir müssen nicht darüber reden, wenn du nicht willst, aber wie ist dein Verhältnis zu deiner Familie?
Es macht mir nichts aus, darüber zu reden. Ich bin in einem Vorort von Paris aufgewachsen und komme aus einer muslimischen Familie mit algerischen Wurzeln. Meine Eltern sind dem Thema Homosexualität gegenüber sehr negativ eingestellt. Ich habe mehrere Jahre lang auf sie gehört und versucht, mich anzupassen. Ich habe versucht, so zu sein, wie sie mich haben wollten. Aber als ich 18 war, outete sich meine beste Freundin als lesbisch. Sie war so stark und sagte zu mir: „Du musst sein, wer du sein willst. Ich bin für dich da. Ich und der Rest unserer Freunde, wir unterstützen dich.“
Wie ist das Verhältnis zu deiner Familie heute?
Es ist kompliziert. Wir sprechen wieder miteinander, aber niemals über mein Leben oder meine Homosexualität. Sie wissen, dass ich Männer mag, sagen aber, dass sie nicht darüber sprechen möchten.
Hast du eine konkrete Erinnerung an Momente, in denen du das Gefühl hattest, dein wahres Ich verstecken zu müssen?
Ja, viele! Als ich bei meinen Eltern wohnte und mich auf einen Abend mit meinen Freunden vorbereitete, versteckte ich die Kleidung, die ich tragen wollte, vor meinen Eltern und zog sie erst bei meinen Freunden an. Zum Beispiel ein Paar Shorts, von denen ich wusste, dass meine Eltern sie ablehnen würden.
Gibt es weitere Erinnerungen, von denen du erzählen möchtest?
Als ich jünger war, spielte ich Handball. Ich liebte das, aber in einem solchen Team konnte ich meine wahre Persönlichkeit nicht zeigen. Ich sagte mir, dass ich niemals anderen zeigen würde, wer ich wirklich bin. Sie sollten nur mein Können auf dem Spielfeld sehen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, macht es mich ein bisschen traurig und es war nicht angenehm, mein wahres Ich so zu verstecken.
Wann hast du das Gefühl, du selbst sein zu können?
Wenn ich mit meinen Freunden zusammen feiern gehe. Dann kann ich tun, was ich will, und sein, wer ich will, ohne dass mich andere verurteilen. In diesen Momenten fühle ich mich so leicht, frei und glücklich.
Was könnte die Welt um dich herum tun, damit du dich mehr einbezogen fühlst?
Ich würde mir wünschen, dass die Menschen erkennen, dass wir alle unsere Probleme haben, mit denen wir kämpfen. Das ist wichtig, weil uns das ja auch als Menschen eint. Wenn wir uns bemühen würden, unsere Mitmenschen wirklich zu sehen und Fragen zu stellen, ohne zu urteilen, dann könnten wir echtes Verständnis und Einfühlungsvermögen entwickeln. Und genau darum geht es bei der Inklusion.
Wie, denkst du, wird deine berufliche Zukunft aussehen? Hast du das Gefühl, dass die Gesellschaft dir Steine in den Weg legt, weil du so bist, wie du bist?
Durch meine Herkunft habe ich gelernt, zwischen meinem wahren Ich und einer Version von mir zu wechseln, die nicht erkennen lässt, wer ich bin. Ist das gut? Nein. Ist es der richtige Weg, wenn ich mir eine Karriere aufbauen will? Nun ja, vielleicht. Jetzt arbeite ich bei IKEA, aber was ist, wenn ich irgendwann einmal woanders arbeiten möchte? Vielleicht muss ich mich dann wieder verstecken.
Hast du das Gefühl, bei IKEA du selbst sein zu können?
Für mich ist IKEA ein Arbeitgeber, dem Inklusion wirklich wichtig ist. Ich habe das Gefühl, bei der Arbeit ich selbst sein zu können. Ich kann nicht für alle sprechen, aber so fühlt es sich auf jeden Fall für mich an. Ich kann zum Beispiel jeden Tag ein Schlüsselband in Regenbogenfarben um meinen Hals oder in meiner Tasche tragen. Das ist mir sehr wichtig. Manchmal fragen mich Kundinnen und Kunden danach und dann sage ich, dass IKEA ein Unternehmen ist, das sich aktiv für Inklusion einsetzt. Deswegen bin ich stolz, hier zu arbeiten.
Wie fühlst du dich dabei?
Es gibt mir das Gefühl, einfach ich sein zu können. Ich fühle mich auch von meinen Führungskräften unterstützt, so zu sein, wie ich bin, und als gutes Beispiel voranzugehen. Ich bin in meinem Einrichtungshaus eine Art Vorreiter in Sachen Vielfalt und Inklusion und wenn ich bei der Arbeit ich selbst sein kann, dann glaube ich, dass ich ein Vorbild bin. Ich hoffe, dass sich dadurch auch andere in meinem und in anderen IKEA Einrichtungshäusern in Frankreich ermutigt fühlen, zu zeigen, wer sie sind.
Hast du schon mal negative Reaktionen bei der Arbeit erlebt?
Nicht von Kolleginnen oder Kollegen, aber von Kundinnen und Kunden, ja. Ich habe schon Kundinnen und Kunden erlebt, die mich beschimpft oder verletzende Dinge gesagt haben. Aber ich entgegne dann nichts, weil ich sie als das sehe, was sie sind: ignorant, gemein oder vielleicht auch ängstlich. Ich lasse mich nicht in Diskussionen verwickeln, sondern gehe aus der Situation heraus und lasse es nicht an mich rankommen. Aber ich weiß auch, dass nicht alle das einfach so wegstecken, ohne sich schlecht zu fühlen oder verletzt zu sein.
Hast du einen konkreten Vorschlag, was IKEA oder andere große Unternehmen tun könnten, um für mehr Inklusion zu sorgen?
Ja, es wäre super, wenn wir bei IKEA die Menschen mit ihren bevorzugten Pronomen ansprechen könnten. Ich bin sicher, dass das in den meisten großen Unternehmen ein Thema ist. Wir, IKEA und der Rest der Welt, müssen einfach erkennen, dass es nicht nur weiblich oder männlich gibt. Es gibt so viel mehr Möglichkeiten, deine Persönlichkeit zu definieren.
Das ist ein wichtiger Punkt, könntest du das näher erklären?
Wenn wir anfangen, die bevorzugten Pronomen zu verwenden, wird allen bewusster, dass viele Menschen nicht den binären weiblichen oder männlichen Stereotypen entsprechen. Dass du so sein darfst, wie du wirklich bist. Es mag wie eine Kleinigkeit aussehen, nur ein paar zusätzliche Zeichen in einer E-Mail-Signatur, aber es hat einen großen Wert und eine große Bedeutung. Ich wäre so stolz, wenn IKEA uns Mitarbeiter*innen dazu anhalten würde, die bevorzugten Pronomen zu verwenden, weil das bedeutet, dass wir die Tatsache anerkennen, dass es auf der Welt mehr als zwei Identifikationsmöglichkeiten gibt.
Frag Billie
Frag Chatbot Billie, wie du die LGBT+ Gemeinschaft unterstützen kannst.

In Zukunft wird sich ein Unternehmen hoffentlich auf meine Fähigkeiten konzentrieren und nicht auf mein Geschlecht oder die Art, wie ich mich kleide. Auch wenn die Menschen uns jetzt noch nicht hören, meine Generation wird diesen Wandel herbeiführen."
Prin (sie/ihr)19 Jahre alt
Wie identifizierst du dich?
Für mich ist das ganz klar. Ich bin transgender, eine Frau im Körper eines Mannes. Ich möchte als Frau leben.
Was denkst du, wenn du das Wort Inklusion hörst?
Für mich ist das etwas sehr Persönliches. Die Gesellschaft ist heute offener als früher, aber ich habe manchmal immer noch das Gefühl, mich verbiegen zu müssen. Als ich zum Beispiel an eine neue Schule kam, war ich immer sehr nervös, wenn ich neue Leute kennenlernte, weil ich im Hinterkopf immer wieder daran dachte, dass ich ja eine Trans-Person bin.
Was dachtest du?
Ich dachte, sie würden mich nicht mögen, weil ich anders bin als sie.
Wo fühlst du dich zu Hause?
Ich habe das Glück, mich bei meiner Familie zu Hause zu fühlen, weil sie sehr aufgeschlossen ist. Am allermeisten zu Hause fühle ich mich bei meiner besten Freundin. Sie ist auch trans und mit ihr kann ich über alles reden. Wenn ich mit ihr zusammen bin, fühle ich mich einfach richtig.
Kannst du dich noch erinnern, wann du dich zum ersten Mal fehl am Platz und nicht einbezogen gefühlt hast?
Ich habe, wenn ich einen neuen Job angefangen habe, öfter die Erfahrung gemacht, dass Menschen auf mich zukamen und fragten: „Bist du ein Mann oder eine Frau?“ Das ist mir wirklich unangenehm und es verletzt. Das ist eine sehr persönliche Frage und ich kenne die Person nicht und weiß nicht, was oder ob ich antworten soll. Ich gehe ja auch nicht auf Fremde zu und stelle ihnen intime Fragen.
Welches Verhalten würdest du dir von den Menschen um dich herum wünschen?
Ich wünsche mir, dass andere Menschen ein bisschen offener sind, dass sie akzeptieren und verstehen, dass ich auch nur ein Mensch bin wie sie. Ich bin ein wenig schüchtern, aber auch sehr aufgeschlossen. Ich lerne gerne neue Menschen kennen und natürlich können wir auch über intimere Dinge reden, wenn wir uns besser kennen und uns beide dabei wohlfühlen.
Was würde dir beim Start in einen neuen Job das Gefühl geben, integriert zu sein?
Ich glaube, wenn die Leute verstünden, dass mein Geschlecht das Uninteressanteste an mir ist, würde ich mich wohler fühlen. Ich bin ein Mensch mit Kompetenzen, Wissen und Erfahrungen. Aber ich bin auch ein Mensch mit Fehlern und Unsicherheiten, so wie alle anderen auch. Wenn die Menschen vielleicht etwas weniger urteilen würden und stattdessen einfach fragen würden: „Hi, wer bist du?“ Dann würde ich mich schon viel mehr einbezogen fühlen.
Du bist noch sehr jung, aber denkst du, dass die Gesellschaft dir Steine in den Weg legen wird, wenn es um deine berufliche Zukunft geht?
Ich glaube, dass es besser wird, denn wenn meine Generation ins Berufsleben eintritt, wird es einfach mehr von uns geben. In Zukunft wird sich ein Unternehmen auf meine Fähigkeiten konzentrieren und nicht auf mein Geschlecht oder die Art, wie ich mich kleide. Meine Generation wird diesen Wandel herbeiführen und auch wenn die Menschen uns jetzt noch nicht hören, werden wir nicht verschwinden. Ich hoffe, dass dies die Akzeptanz in der übrigen Gesellschaft fördert.
Was möchtest du machen, wenn du mit der Schule fertig bist?
Ich werde wahrscheinlich nach Stockholm ziehen. Ich möchte das Leben in einer größeren Stadt kennenlernen, aber ich möchte Schweden nicht verlassen. Ich bin im Alter von sieben Jahren aus Thailand hierher gezogen und fühle mich in Schweden zu Hause, weil die Gesellschaft hier so offen ist.
Hast du eine konkrete Idee, wie du dich besser in die Gesellschaft integriert fühlen könntest?
Ja, ich finde, dass wir sowohl am Arbeitsplatz als auch im öffentlichen Raum geschlechtsneutrale Toiletten und Umkleideräume haben sollten. Ich fühle mich in einer Männerumkleide nicht wohl, aber manchmal, wenn ich die Frauenumkleide nutze, höre ich Fragen wie: „Wieso bist du hier?“ Das ist mir sehr unangenehm. Momentan gibt es für mich einfach keinen Ort, an den ich gehen kann.
Du gehst noch zur Schule. Fühlst du dich dort einbezogen?
Ja, ich gehe auf eine Schule namens Spyken in Lund. Es ist eine tolle Schule, die sich aktiv für die LGBT+-Gemeinschaft einsetzt. Keine Person würde mich dort jemals fragen, ob ich männlich oder weiblich bin, denn es gibt einfach so viele verschiedene Menschen an dieser Schule. Ich fühle mich wirklich wohl dort. Ich merke, dass ich dort genau richtig bin. Ich fühle mich zu Hause.
HEJ! Die Smårte Show: Home Pride Home! Jetzt streamen.
Juni ist Pride Month! Vom 1.-18. Juni findet mit vielen Veranstaltungen die Vienna Pride statt. Jacques Patriaque und Tom von IKEA machen sich bereit für die Pride und haben jede Menge Tipps parat. Streame jetzt das Liveshopping vom 1. Juni "Home Pride Home!". Nicht versäumen!
Ich und andere junge Queers haben keinen magischen Umhang, an dem alles einfach abprallt. Wenn wir nicht einbezogen werden, leidet unser Selbstwertgefühl. Unser Selbstbild leidet. Wir fühlen uns verletzt."
Yaël (sie, ihnen)25 Jahre alt
Wie identifizierst du dich?
Ich bin eine nicht binäre Trans-Person. Wenn die Leute das Wort „trans“ hören, denken sie normalerweise an binäre Transgender, deshalb stelle ich dem Wort nicht binär noch etwas voran: Und ich bin polyamor, was bedeutet, dass ich keine Monogamie praktiziere.
Kannst du das genauer erklären?
Der Begriff polyamor kann für verschiedene Menschen ganz Unterschiedliches bedeuten. Aber für mich bedeutet es, dass ich mit meinem Partner/meiner Partnerin nicht ausschließlich zusammen bin und dass ich keine Beziehungs-Hierarchie praktiziere. Das bedeutet, dass meine romantischen und tiefen nicht romantischen Beziehungen den gleichen Stellenwert in meinem Leben haben.
Kannst du dafür ein Beispiel nennen?
Klar, es ist zum Beispiel normal, sich einen Tag freizunehmen, um sich um ein Familienmitglied zu kümmern oder um deinen kranken Partner/deine kranke Partnerin. Aber wenn dein bester Freund oder deine beste Freundin krank ist und du sagst: „Sorry, ich kann heute nicht zur Arbeit kommen, mein/e beste/r Freund/in ist krank“, dann wirst du gefragt: „Warum? Wer bist du? Du bist doch nicht die Mutter!“ Nein, bin ich nicht. Aber es ist mein/e beste/r Freund/in. Ich liebe sie. Ich will mich um sie kümmern.
Was bedeutet Inklusion für dich?
Für mich geht es bei der Inklusion um die Art und Weise, wie du dich in einer Gemeinschaft positionierst und dafür einsetzt, dass andere die gleichen Privilegien erhalten wie du. Privilegien sind wichtig. Ich glaube, heutzutage fühlen sich viele Menschen durch das Wort angegriffen und haben das Gefühl, dass der Begriff benutzt wird, um sie zu beschämen. Ein Privileg ist ein Werkzeug und wenn wir offen genug sind, um zu verstehen, dass es immer eine andere Sichtweise als unsere eigene gibt, die gleich viel wert ist, dann können wir die verschiedenen Privilegien, die wir haben, nutzen, um die Menschen um uns herum einzubeziehen und zu unterstützen.
Wann und wo fühlst du dich zu Hause?
Das ist eine wirklich gute Frage, denn ich denke, Inklusion hat viel mit Empfinden zu tun. Es geht darum, gesehen und verstanden zu werden. Ich bin vieles. Ich bin das, als was ich mich identifiziere. Ich bin jüdisch, ich bin eingewandert und die erste Person in meiner Familie mit einer Hochschulausbildung. Ich fühle mich einbezogen, wenn andere Menschen mich nicht nur nach meinem Aussehen beurteilen, sondern wenn sie zuhören, Fragen stellen und ein Gespräch mit mir führen.
Gibt es einen physischen Ort, an dem du dich zu Hause fühlst?
Ja, ich lebe in der schwedischen Stadt Malmö – eine tolle Stadt mit mehreren Orten, an denen ich mich voll und ganz einbezogen fühle, Orten, an denen ich ganz entspannt ich selbst sein kann. Da wäre die queere Kulturszene und der Buchladen, Page 28, in dem ich ehrenamtlich arbeite, aber auch das WHOSE Museum, das Café Jesusbaren, eine Kletterhalle und der Rollschuhpark.
Fühlst du dich auch in deinem Wohnumfeld zu Hause?
Das ist sicher keine Selbstverständlichkeit, viele Menschen tun das nicht, aber ich habe das Glück, mir mit einigen meiner besten Freunde ein Zuhause zu teilen. Weißt du, wir haben draußen all diese bedeutsamen Dinge zu erledigen, aber wenn wir nach Hause kommen, können wir auch einfach mal mürrisch und müde auf der Couch herumsitzen. Wir schenken uns gegenseitig eine dicke Umarmung, wenn es das ist, was der andere gerade braucht. Wir bekochen uns gegenseitig, essen Chips oder spielen Brettspiele zusammen.
Wann hast du dich in deinem persönlichen Leben fehl am Platz gefühlt oder musstest einen Teil von dir verstecken?
Ich bin in einer konservativen jüdischen Gemeinde aufgewachsen, die sehr religiös und traditionell eingestellt ist. Ich wurde in einem weiblichen Körper geboren. Wenn ich Dinge tat, die nicht mädchenhaft waren, gab es eine Menge Fragen.
War es mehr als Fragen dazu, warum du anders bist?
Ja, als ich etwas älter wurde und anfing zu erforschen, wie ich mich in der Öffentlichkeit ausdrücken und präsentieren möchte, war das mit viel Scham verbunden. Mit vielen Erwartungen, wie ich mich verhalten und mit welchen Menschen ich mich abgeben sollte. Ich bin jetzt 25 und habe erst mit 21 Jahren eine queere Community kennengelernt. Da bin ich aufgewacht. „Ach so fühlt sich das an, wenn du einfach du selbst sein kannst!“ Selbst wenn ich nicht verstanden wurde, bekam ich statt eines Urteils eine freundliche Frage gestellt. „Was heißt das? Erzähl mir mehr darüber!“
Wie hat deine Familie reagiert, als dir bewusst wurde, wer du bist?
Meine Familie hat drei Jahre gebraucht, um das zu verstehen. Zu verstehen, wie ich behandelt, gesehen und angesprochen werden möchte. Aber ich muss mich auch immer wieder daran erinnern, dass auch ich 25 Jahre gebraucht habe, um mich selbst zu verstehen. All diese Dinge, mit denen ich meine Identität definiere, kennen sie nicht. Aber sie sind bereit, zuzuhören und es zu versuchen. Und das tun sie mit viel Liebe. Lernen heißt wachsen und Wachstum wird immer notwendig sein.
Welche Bitte hast du an die Menschen um dich herum, die nicht zur jungen LGBT+-Gemeinschaft gehören?
Als Erstes würde ich euch bitten, einfach mal zu versuchen, mit Menschen zu reden, die anders sind als ihr. Vielleicht im Rahmen gemeinnütziger Arbeit? Wir müssen die gesellschaftlichen Silos aufbrechen. Ich halte es für wichtig, dass wir den Gemeinschaften, die uns am Herzen liegen, etwas zurückzugeben. Wenn ihr etwas Zeit damit verbringen würdet, euch darüber zu informieren, wie Menschen leben, die nicht die gleichen Privilegien haben wie ihr, dann wären wir auf einem guten Weg.
Also sind auch kleinere Maßnahmen wichtig?
Ja, ich bin sicher, dass kleine Gesten viel bewirken können. Vielleicht fragen mich die Menschen, warum ich ein bestimmtes Wort nicht verwende, warum ich glaube, dass wir Toiletten nicht nur für Männer/Frauen brauchen, und warum so viel über das Nicht-binär-Sein gesprochen wird. Wenn sie offen zuhören und versuchen zu verstehen, warum das für mich wichtig ist, dann ist das eine kleine Sache mit möglicherweise großer Wirkung.
Welche Erfahrungen hast du an deinen früheren Arbeitsplätzen gemacht?
Ich arbeite im technischen Bereich und war meist die einzige queere Person in einem Raum voller Männer. Das war oft nicht angenehm. Ich fühle mich mit mir selbst eigentlich sehr wohl. In mir drin bin ich selbstsicher, aber ich bin mir nicht sicher, wie andere Menschen mich wahrnehmen und wie sie mich aufgrund dieser Wahrnehmung behandeln.
Diesen Arbeitsplatz hast du aufgegeben, oder?
Ja, und ich entwickle mich jeden Tag weiter und lerne dazu. Ich bin jetzt 25 und meine Botschaft lautet: Umgib dich mit Menschen, die an dich glauben. Finde deine Gemeinschaft. Du bist das beste Geschenk an dich selbst.
Könntest du das näher erklären?
Heute hatte ich ein Vorstellungsgespräch und noch vor einem halben Jahr hätte ich nicht das Selbstvertrauen gehabt, mich um diese Stelle zu bewerben, weil mich die Angst vor den Vorstellungen anderer abschreckte. Ich bin nicht immun dagegen, was andere über mich denken. Ich und auch andere junge Queers haben keinen magischen Umhang, an dem alles einfach abprallt. Wenn wir nicht einbezogen werden, leidet unser Selbstwertgefühl. Unser Selbstbild leidet. Wir fühlen uns verletzt.
Was war dir wichtig, als du dich um diese neue Stelle beworben hast?
Dass es ein Unternehmen ist, das gute Werte und eine fortschrittliche Einstellung hat. Mir ist klar geworden, dass ich nicht verbergen kann, wer ich bin. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich nicht als Person einbezogen werden kann, dann will ich nicht Teil davon sein. Wenn das Unternehmen mich nicht so sehen und respektieren kann, wie ich bin, warum sollte ich dann meine ganze Energie in die Zusammenarbeit mit ihnen stecken? Aber mir ist auch bewusst, dass viele Menschen nicht die Möglichkeit haben zu wählen, wo und mit wem sie arbeiten.
Was würdest du einem großen Unternehmen wir IKEA gern über Inklusion sagen?
Als ich aufgewachsen bin, waren queere Gemeinschaften nicht so sichtbar wie heute. Ich habe den Eindruck, dass es jetzt zwar mehr Sichtbarkeit gibt, aber nicht mehr interne Repräsentation, z. B. bei Einstellungsverfahren, Teamvielfalt, Bildungshintergrund usw. Die bräuchte es aber, um systemische, dauerhafte Veränderungen für marginalisierte Gemeinschaften zu schaffen. Es wird viel Pink-Washing oder Rainbow-Washing betrieben.
Das ist ein wichtiger Punkt. Könntest du uns mehr dazu sagen?
Ich denke, es ist wichtig, dass die zunehmende Sichtbarkeit sich auch in der Repräsentation widerspiegelt. Sichtbarkeit ist oft nur eine Fassade der Vielfalt. Sichtbarkeit ist das Firmenlogo mit dem Regenbogen als Zeichen für Pride und Repräsentation ist die Vielfalt der Menschen, die dort das ganze Jahr über arbeiten, und die Richtlinien zu ihrer Unterstützung.
Hast du eine konkrete Idee, wie große Unternehmen in Sachen Inklusion besser werden können?
Echte Inklusion wird es ohne echte Vielfalt unter den Mitarbeitenden niemals geben. Ich habe von einer Einstellungspraxis gehört, bei der das Bewertungssystem nicht nur die Kompetenz der Bewerber*innen abdeckt, sondern auch, wie vielfältig sie sind. Wenn es einem Unternehmen ernst ist mit der Diversität – und das sollte es, denn sie ist der Schlüssel zur Innovation –, dann muss es auch für vielfältigere Teams sorgen. Oft sehen oder wissen sie nicht, wo es hakt, deshalb können externe Expert*innen helfen, blinde Flecken aufzuzeigen.
Super, ist notiert! Möchtest du noch etwas anderes dazu sagen?
Ja, du musst im Hinterkopf behalten, dass es nicht einfach sein wird und dass die Menschen, die den Wandel vorantreiben, Unterstützung brauchen werden. Denn es ist schwer, sich als einzige Person im Raum für etwas einzusetzen und um Verständnis zu kämpfen. Sie werden selbst am besten wissen, welche Art von Unterstützung sie brauchen.
Eine letzte Frage. Welche Lektion hast du zuletzt gelernt?
Es ist superwichtig, dass du lernst, dich selbst zu lieben und Menschen zu finden, die dich lieben und unterstützen. Du musst schließlich für den Rest deines Lebens mit dir leben! Wie du aussiehst, dich ausdrückst und wen du liebst, ist deine Sache. Es war schwer für mich, mich von gesellschaftlichen Normen zu lösen, aber jetzt trage ich sowohl enge Kleider als auch Anzüge und schneide mir die Haare ab, weil es im Sommer so praktisch ist und ich den Look mag. Ich habe gelernt, mich zu der Person zu entwickeln, die ich sein möchte, und das ist ein wunderbares Gefühl der Freiheit.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nicht gegendert.
Mit der Teilnahme an unserem Gewinnspiel erklärt der Teilnehmer die verbindliche Annahme der Teilnahmebedingungen und bestätigt, sie gelesen und verstanden zu haben.
Veranstalter Veranstalter ist die IKEA Möbelvertrieb OHG, FN 316 s, Südring, 2334 Vösendorf.
2. Teilnahmeberechtigung 2.1 Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich volljährige natürliche Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Österreich, die auf Instagram registriert sind.
2.2 Mitarbeiter des Veranstalters oder mit ihm verbundene Unternehmen sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
2.3 Die Teilnahme am Gewinnspiel ist freiwillig und kostenlos und es besteht kein Kaufzwang. Die Gewinnchance wird durch Käufe des Teilnehmers nicht beeinflusst.
2.4 Jeder Teilnehmer darf nur einmal teilnehmen und kann also nur einmal gewinnen. 3. Abwicklung, Gewinnbenachrichtigung
3.1 Das Gewinnspiel läuft von Mittwoch 3.5.2023 10.00 Uhr (CET/MEZ) bis Donnerstag 4.5. 2023 07.00 Uhr (CET/MEZ)
3.2 Am Gewinnspiel nimmt man teil, indem man unter dem Instagram-Beitrag von IKEA Austria (@ikeaaustria) einen Kommentar hinterlässt, in diesem den Account einer Person, die ebenfalls auf Instagram registriert ist, markiert und dazu in den Kommentar schreibt, warum man als Gewinner ausgewählt werden sollte.
3.3 Unter allen Kommentaren auf Instagram wählt eine IKEA Jury die besten drei (3) Antworten aus. Die Verfasser dieser Kommentare sind die drei (3) Gewinner. Die Verlosung findet am 4.5.2023 unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
3.4 Zu gewinnen gibt es je 2 Gästelistenplätze für das „OZAA Public Viewing mit Conchita Wurst“ Event bei IKEA Wien Westbahnhof am 4.5.2023, inklusive Bewirtung und Public Viewing des OZAA Finales von WURST.TV.
3.5 Der Gewinner wird bis spätestens Donnerstag, dem 4.5.2023 bis 10:00 Uhr (CET/MEZ) mittels Instagram Kommentar unter dem Kommentar benachrichtigt.
3.6 Der Gewinner muss bis spätestens am Donnerstag, dem 4.5.2023 um 15:00 Uhr (CET/MEZ) eine schriftliche Rückmeldung via E-Mail an gewinnspiel.ikea.at@ingka.ikea.com übermitteln und seine Kontaktdaten (Name, Vorname, Adresse) bekanntgeben, um Anspruch auf den Gewinn zu haben. Meldet sich der Gewinner nicht fristgerecht nach Versenden der Benachrichtigung durch Antwort an die angegebene E-Mail-Adresse bis 4.5.2023 um 15:00 Uhr, verfällt der Gewinnanspruch und der Veranstalter behält sich vor, einen anderen Gewinner zu ermitteln.
3.7 Für die Richtigkeit der bekanntgegebenen und übermittelten Daten ist der Teilnehmer verantwortlich, den Veranstalter trifft keine Nachforschungspflicht. Die Nachteile, die sich aus der Angabe fehlerhafter Kontaktdaten (z.B. fehlerhafte E-Mailadresse) ergeben, gehen zu Lasten des Teilnehmers. Für Datenverluste bei der Datenübermittlung und andere technische Defekte übernimmt der Veranstalter keine Haftung.
4. Änderungen, Ausschluss, Abbruch
4.1 Der Veranstalter behält sich das Recht vor, Teilnehmer von der Verlosung auszuschließen, Gewinne abzuerkennen und zurückzufordern wenn sie gegen die Meta Platforms Inc. Richtlinien, die Netiquette, Copyright oder gegen die Teilnahmebedingungen verstoßen oder durch technische Manipulation versuchen, die Verlosung in irgendeiner Form zu beeinflussen.
4.2 Der Veranstalter behält sich das Recht vor, ohne Vorankündigung Änderungen der Gewinnspiels oder der Teilnahmebedingungen vorzunehmen oder das Gewinnspiel aus wichtigem Grund abzubrechen. Das gilt insbesondere bei höherer Gewalt oder falls das Gewinnspiel aus organisatorischen, technischen oder rechtlichen Gründen nicht durchgeführt bzw. fortgesetzt werden kann. Den Teilnehmern entstehen in diesem Fall keine Ansprüche gegen den Veranstalter.
5. Datenschutz
5.1. IKEA Möbelvertrieb OHG (in Folge „IKEA“) erhebt, verarbeitet und nutzt die vom Teilnehmer angegebenen personenbezogenen Daten (in Folge „Daten“) auf Grundlage von Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO ausschließlich zum Zwecke der Ermittlung und Benachrichtigung des Gewinners sowie zur Übermittlung des Gewinns. Die im Zusammenhang mit diesem Gewinnspiel bekanntgegebenen Daten werden spätestens ein (1) Monat nachdem das IKEA Gewinnspiel vollständig durchgeführt wurde gelöscht, das heißt: wenn der Gewinner feststeht und der Gewinn nachweislich übergeben wurde.
5.2. Neben Mitarbeitern und Mitgliedern der Unternehmensgruppe IKEA erhalten von IKEA beauftragte Auftragsverarbeiter (insb. IT-Dienstleister) die Daten, sofern sie diese zur Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgabe benötigen. Soweit IKEA dazu gesetzlich verpflichtet ist, erhalten auch öffentliche Stellen und Institutionen die Daten.
5.3. Der Teilnehmer kann, (i) von IKEA Auskunft verlangen, ob und welche Daten IKEA gespeichert hat und Kopien dieser Daten erhalten, (ii) die Berichtigung, Ergänzung, oder das Löschen seiner Daten verlangen, die falsch sind oder nicht rechtskonform verarbeitet werden, (iii) von IKEA verlangen, die Verarbeitung seiner Daten einzuschränken, (iv) unter bestimmten Umständen der Verarbeitung seiner Daten widersprechen (v) Daten, die er IKEA gegeben hat in einem übertragbaren Format verlangen und (vi) bei der zuständigen Datenschutzbehörde Beschwerde erheben. Bei Fragen zur Datenverarbeitung oder anderen Anliegen kann sich der Teilnehmer an folgende Stelle wenden: IKEA Möbelvertrieb OHG, , Südring, 2334 Vösendorf, Telefon: 0800/081 100 E-Mail: ikea.austria@ikea.com - weitere Informationen enthält die unter https://www.ikea.at/Datenschutzerklärung abrufbare Datenschutzerklärung.
6. Haftung
6.1 Für Schäden, die dem Gewinner aufgrund von Sach- und/oder Rechtsmängeln entstehen, haftet der Veranstalter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Im Übrigen ist eine Haftung wegen Sach- und/oder Rechtsmängeln ausgeschlossen.
6.2 Sofern der Teilnehmer bei der Teilnahme am Gewinnspiel einen Teilnahmebeitrag einreicht (z.B. Bild, Text), haftet der Teilnehmer dafür, dass der Beitrag nicht rechtswidrig ist, keine Beleidigungen oder falsche Tatsachenbehauptungen enthält und nicht gegen Schutzrechte des geistigen Eigentums verstößt. Der Teilnehmer garantiert, dass er Inhaber sämtlicher Rechte an dem Beitrag ist und alle ggf. erforderlichen Zustimmungen Dritter eingeholt hat. Eine Haftung des Veranstalters für die Rechtswidrigkeit von eigenständigen Beiträgen des Teilnehmers ist ausgeschlossen.
7. Schlussbestimmungen
7.1 Dieses Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Meta Platforms Inc. und wird in keiner Weise von Meta Platforms Inc. gesponsert, unterstützt oder organisiert. Sämtliche Informationen im Rahmen dieses Gewinnspiels werden ausschließlich vom Veranstalter bereitgestellt, Ansprechpartner und Verantwortlicher ist allein die IKEA Möbelvertrieb OHG.
7.2 Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel stellt der Teilnehmer Meta Platforms Inc. von jeglichen Ansprüchen und jeglicher Haftung im Zusammenhang mit dem Gewinnspiel frei.
7.3 Über die Verlosung kann kein Schriftverkehr geführt werden.
7.4 Der Gewinn ist nicht auf Dritte übertragbar, eine Barauszahlung oder Tausch ist ausgeschlossen.
7.5 Sollten einzelne Bestimmungen der Teilnahmebedingungen ungültig sein oder werden, werden die übrigen Bestimmungen davon nicht berührt. An ihre Stelle tritt eine Bestimmung, die dem Zweck der unwirksamen Bestimmung am ehesten entspricht.
7.6 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es gilt österreichisches Recht unter Ausschluss der Verweisungsnormen. Vösendorf, am 3.5.2023